Wehrpflicht und unsichtbare Männer

Liebe Leserin,

Telepolis schafft es, einen ganzen Artikel über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht zu veröffentlichen, und dabei die Hauptbetroffenen unsichtbar zu machen.

Es sind Männer, Söhne – nicht „Kinder“ – die zu allen Zeiten in den Kriegsdienst gepresst werden und bei Weigerung verfolgt. Die dann ihr Leben lassen müssen oder als lebenslang  versehrte heimkehren. Im Gipfel des Hohns heißt es über diejenigen, die unter Srafandrohungen in den Krieg geführt werden, sie würden „Krieg führen“ , während die aktive wirtschaftliche, logistische und vor allem ideelle Unterstützung der Frauen, ohne die kein Krieg jemals möglich gewesen wäre, ausgeblendet wird. In einer Zeit, in der mit Frauenquoten und Förderprogrammen dem weiblichen Geschlecht alles hinterher getragen wird und der Mann als Kriegstreiber, als Monster („lieber ein Bär als ein Mann! “ ) verhetzt wird, müssen Kriegsdienstverweigerer wieder um ihr Leben zittern.

Dieses Unsichtbarmachen von Männern* hat System. Man sieht nicht, was Männer unter großen Opfern alles leisten für die Gesellschaft, weshalb Hohlbirnen verkünden, sie könnten auf Männer im Leben verzichten. Man hat keine Ahnung davon, was alles dazu gehört, damit auch nur eine warme Mahlzeit auf dem Tisch steht in einer Welt, in der Strom aus der Steckdose, Wasser aus der Leitung kommt und Lebensmittel im Supermarkt stehen – in der Dekadenz läuft das alles irgendwie von selbst, ist keine Anstrengung notwendig, und  keiner, der sich anstrengt, weil diejenigen, die sich anstrengen, konsequent ausgeblendet werden, oder, wenn man doch mal auf sie zu sprechen kommt, sie als privilegierte, toxische Schweine an der Macht niedergemacht werden.

Für dieses Land, für diese Frauen sterben? Nein, danke.

*Sofern sie nicht gerade als Kriegsverbrecher angeklagt werden:

»Frauen erleben sich in fünfundneunzig Prozent aller Fälle als Opfer. Oder als Benachteiligte oder als solche, die um ihr Leben kämpften … Frauen sind nicht nach Vietnam gegangen und haben dort keine Städte und Dörfer in die Luft gesprengt. Sie sind keine Rambos.« Bei einer solchen Mixtur aus Anmaßung und Naivität kann man nur noch ungläubig den Kopf schütteln. So weist dann auch der amerikanische Maskulist Warren Farrell Miss Jodie Foster fast schon erstaunlich höflich darauf hin, dass sie, statt sexistische Sprüche zu reißen, Gott dem Herrn besser dreimal täglich auf Knien danken sollte, dass sie in einer Gesellschaft lebt, in der nur das männliche Geschlecht als Kanonenfutter benutzt wird: »Muhammad Alis Weigerung, sich am Vietnamkrieg zu beteiligen, weil er ihn für ein Verbrechen ansah, brachte ihn auf dem Gipfel seiner Karriere ins Gefängnis und stahl ihm unwiederbringliche vier Jahre seiner Lebenszeit. Zur selben Zeit befand sich Jodie Foster ungefährdet im eigenen Zuhause, wurde reich und berühmt und verdiente Geld mit ihrem Sex-Appeal. Was hätte Jodie Foster gesagt, wenn ein sexistisches Gesetz sie im Alter zwischen vierundzwanzig und siebenundzwanzig ins Gefängnis gebracht hätte?« Während die Frauenbewegung lautstark proklamierte »Mein Bauch gehört mir!«, wird der Soldat in den Vereinigten Staaten ausdrücklich als »G.I.« bezeichnet: »Government Issue«, zu deutsch: »Staatseigentum«. Die Mehrheit in diesem Staat ist weiblich. (Arne Hoffmann – „Sind Frauen bessere Menschen?“)

2 Gedanken zu „Wehrpflicht und unsichtbare Männer

  1. Umso unbegreiflicher, dass auch Männer für diese Sauerei sind und nicht müde werden, die „Vorzüge“ der Zwangsdiensgte zu preisen und zu verteidigen!

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